Hallo Maria. Küsschen. Wie geht’s Dir. – Nein. Mir geht es gut. Hör mir mal zu. Ich muss Dir das erzählen. Ich habe neulich wieder mal Raimunda gesehen. Du hättest mal ihre Frisur sehen sollen. Ich weiß ja echt nicht, wie sie das immer hinbekommt. Diese schwarzen langen Haare, da würde ja selbst Penelope Cruz neidisch. – Nein. Zu ihrer Schwester kann sie nicht gehen. Soledad ist keine so gute Friseurin. Außerdem ist sie viel zu warmherzig. Weißt Du nicht, dass sie neulich eine Russin aufgenommen hat? – Ja einfach so. Auf der Straße aufgelesen. Ich sage Dir, das wird kein gutes Ende nehmen. Schau Dir mal das Restaurant von Emilio an. Er hat einfach so zugemacht und sich zu seinem Bruder nach Barcelona abgesetzt. Raimunda hat jetzt wieder aufgemacht. Da war so eine Filmcrew da und sie hat für die gekocht. – Wer weiß, wer da schon gedreht hat? Vielleicht war es ja dieser verrückte Almodóvar. Wer käme sonst schon noch auf die Idee hier in Madrid einen Film zu drehen? Auf jeden Fall war der Laden rappelvoll. – Nein ich war schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Kino. In den großen Kinopalästen verlangen sie gleich 8 Euro 50 für eine Eintrittskarte. In den kleinen geht es noch, da zahlst Du nur 6 Euro 50. Der letzte Film, den ich mir angeschaut habe, war Mord im Pfarrhaus. Da taucht auch so plötzlich eine Oma aus der Vergangenheit auf. Aber für das Geld fahr ich sonst doch lieber aufs Land und hol mir ein schönes Stück Schweinefleisch. Da zahlst Du 10-11 Euro und du hast wenigstens etwas davon. – Du meinst, ich esse zuviel? Komm, das letzte Stück habe ich Raimunda für ihr Restaurant verkauft. Außerdem muss man ja auch aus Madrid raus. Raimunda fährt ja auch regelmäßig nach Villanueva de los Infantes, wo ihre Verwandten leben. Außerdem lebt dort ja noch ihre Freundin Augustina. Aber der kleinen Paula geht’s gut. Wie geht’s denn deiner Tochter? – Paco? Raimundas Ehemann? Gesehen habe ich den schon lange nicht mehr. Aber Raimunda sagt, ihm geht’s gut, nachdem er sie verlassen hat. – Du weißt doch, dass wir Frauen auch ganz gut ohne Männer klarkommen. Ohne uns würde gar nichts laufen. Außerdem, was soll ich mich in anderer Leute Eheschwierigkeiten einmischen? Ich bin doch froh, wenn ich so über die Runden komme. Außerdem weißt Du doch, wie langweilig unser Viertel geworden ist, hier ist doch einfach nichts mehr los, seit die Hippies ausgezogen sind. Da kannst Du ja auch gegen Windmühlenflügel kämpfen. – Du es klingelt. Ich glaub ich muss Schluss machen. Ich ruf dich später noch mal an.