Wind River

Ich habe mir gestern Wind River in der deutschen Version angesehen, was vielleicht auch den Vorteil hatte, dass ich dann nicht immer von Fahrenheit in Celsius umrechnen brauchte. Die 0 degrees (Fahrenheit) sind dann eben mal nicht -20 Grad (Celsius). Temperaturen sind wichtig in Wind River, denn Wind River spielt größtenteils im Wind River Reservat in Wyoming, einer Gegend, die durch die Indianer selbstverwaltet wird.

Corey Lambert jagt im Auftrag des US Fish and Wildlife Service Kojoten, Wölfe und andere Raubtiere, die Haustieren zu nahe gekommen sind. Von seiner indianischen Frau lebt er mittlerweile getrennt, hat aber immer noch gute Beziehungen zu seinen ehemaligen Schwiegereltern. Insofern nimmt er den gemeinsam Sohn mit, als er hört, dass ein Puma ein Rind seines Schwiegervaters gerissen hat. Bei der Suche auf einem Schneemobil nach dem Puma stößt er auf menschliche Fußspuren, die ihn zu einer Leiche bringen. Es handelt sich dabei um Natalie, eine Freundin seiner Tochter Emily. Er verständigt recht schnell die Tribal Polizei. Da jedoch nicht ganz klar ist, ob es sich um einen Mord handelt, schaltet Polizist Ben noch das FBI ein. Dieses erscheint in Form der recht jungen Agentin Jane Banner, die eigentlich in Las Vegas stationiert ist, sich aufgrund einer Schießübung gerade mal am nächsten zum Tatort befand.

Wind River ist ein etwas ungewöhnlicher Krimi, da sich aufgrund der klimatischen Bedingungen nur etwas kauzige Leute in Wyoming halten. Zudem ermöglicht der Schnee eine andere Möglichkeit, Fährten zu verfolgen. Insofern findet sich Corey Lambert recht schnell im Ermittlungsteam. Vielleicht ist es auch ungewöhnlich, dass Wind River darauf basiert, dass es keine Vermisstenstatistiken für amerikanische Ureinwohner gibt und eine Indianerin einfach so verschwinden könnte, ohne dass es bemerkt wird. Schließlich ist Wind River von einem Indianerstamm, den Tunica-Biloxi, finanziert worden. Ob aber die Darstellung von struktureller Gewalt durch weiße Männer gegenüber indianischen Frauen etwas an den Umständen ändert, erinnert mich ein bisschen an die Frage, wie man einen Antikriegsfilm macht. Insbesondere macht es stutzig, dass Harvey Weinstein einer der Executive Producer ist. Dazu kommt noch, dass irgendwann unklare rechtliche Befugnisse eine Rolle spielen. Wind River macht es dem Zuschauer nicht ganz einfach.

Von mir gibt es 12 von gezahlten 8,50 Euro für Wendungen, die mir wieder Manchester by the sea und The Hateful Eight in Erinnerung gerufen haben, wobei Wind River natürlich nicht Quentin Tarantino nacheifert.

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