Eine Jagdhütte in einem abgeschiedenen Seitental Oberösterreichs ist ideal für einen kleinen Wochenendausflug
ins Grüne geeignet. Das hatten sich zumindest drei Wiener - ein älteres Ehepaar und eine Frau mittleren Alters -
gedacht, als sie diese schön gelegene Hütte mit ihrem Cabrio ansteuerten. Es wird wohl ein Geheimnis bleiben, was
diese drei Personen verband. Das ältere Ehepaar ist abends noch ins nächste Dorf gegangen, während die Frau in der
Jagdhütte blieb. Am nächsten Morgen gibt es von den beiden älteren Herrschaften keine Spur. Beim Versuch, die
beiden auf dem Weg ins Dorf zu finden, stößt die Frau an eine durchsichtige, eigentlich völlig unbemerkbare Wand,
die ihr den weiteren Weg versperrt.
Somit verbleibt ihr zuerst nur der Hund Luchs, den sie zu Erkundungsstreifzügen mitnimmt. Durch die Streifzüge wird
immer klarer, dass sie rundherum von dieser unsichtbaren Wand umgeben ist und sich diese auch noch als unkaputtbar
erweist. Tragischerweise wird ihr Bewegungsradius immer dann eingeschränkt, wenn sie auf andere Menschen treffen
könnte. Ein Kontakt mit der Außenwelt ist nur über das Autoradio möglich. Doch dessen Signale werden immer
schwächer.
Die Wand ist größenteils als Retrospektive mit entsprechendem Voice-over erzählt. Denn die in der Jagdhütte
eingeschlossene Frau hat sich entschlossen, ihr Schicksal für die Nachwelt auf dem vorhandenen Papier, meist
Kalenderblättern aufzuschreiben. Dies bedeutet, dass die Handlung, obschon sie auch durch die Bilder untermalt
wird, sich im Wesentlichen als Hörspiel weiterentwickelt.
Die Wand zeichnet sich auch durch sehr schöne Landschaftsbilder aus, was mich an Bal
erinnert hat. Zum Glück ist Die Wand wie Immer nie am Meer ein durch und durch
österreichischer Film, dessen Handlung ein gutes Stück abseits des Normalen bleibt. Der Umgang mit der
Eingeschlossenheit ist in beiden Filmen ähnlich, obgleich die Wand nie das Komödienhafte sucht.
Meine Wertung für die Wand beträgt daher 12 von gezahlten 7 Euro.