Fallende Blätter

Vielleicht sollte es mir zu denken geben, dass meine finnische Kollegin meinte, ich hätte mehr finnische Filme als sie gesehen. Fallende Blätter, den ich gestern in deutscher Synchronisation bei in englischem, finnischem und deutschem Original gesungenen, lesbar, aber nur zum Teil untertitelten Liedern gesehen habe, ist nach langer Pause das neueste Werk von Aki Kaurismäki, von dem ich zuletzt Lichter der Vorstadt gesehen habe.

Ansa ist eine einsame Frau, die in einem Einzelhandelsgeschäft mit einem Null-Stunden-Vertrag, also ohne garantierten Einsatz arbeitet. Holappa, dessen Vorname unbekannt bleibt, arbeitet in einem metallverarbeitenden Betrieb und strahlt die fertigen Gussteile ab. Auch er schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Er wohnt in einem Mehrbettzimmer und der Höhepunkt der Woche ist der freitägliche Besuch einer Karaoke-Bar. Dort läuft ihm Ansa über den Weg. Nun scheinen die Finnen kein superkommunikatives Völkchen zu sein und so dauert es etwas länger, bis sich die beiden trotz gegenseitiger Zuneigung wieder begegnen.

Fallende Blätter besticht durch einen sechziger Jahre-Charme der Kulisse und der Lieder, die in Kontrast zu den Nachrichten aus dem Ukrainekrieg gesetzt werden. Überhaupt drücken die Lieder viel besser die Stimmung aus, als es Ansa und Holappa sagen könnten. Mein persönlicher Höhepunkt war der Auftritt der Gruppe Maustetytöt mit ihrem Lied Syntynyt suruun ja puettu pettymyksin, auch wenn ich zugeben muss, dass dessen Liedtext im Kontrast zu Holappas Wahl für den ersten gemeinsamen Kinobesuch mit Ansa steht. The Dead Don’t Die hat mir zwar durchaus gefallen, aber würde ich ihn für ein Date wählen? Aufgrund der liebevollen Betrachtung der in spartanisch eingerichteten Orten hausenden Protagonisten und der unvergleichlichen Atmosphäre gibt es von mir 14 von gezahlten 12 Euro.

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