Green Book

Green Book, den ich gestern im englischen, italienischen, russischen und deutschen Original mit meist gut lesbaren Untertiteln gesehen habe, handelt von der Begegnung zwischen Tony Lip oder mit eigentlichem Namen Tony Vallelonga, und Dr. Don Shirley, einem begnadeten klassischen Klavierspieler afroamerikanischer Herkunft, der im Jahr 1962 eine Tour in den Südstaaten der Vereinigten Staaten geplant hat.

Tony Lip ist im Copacabana-Club in New York für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit, oder Public Relations, zuständig. Sein Job besteht darin, unerbetene Gäste so effektiv wie möglich aus dem Club zu befördern und sicherzustellen, dass sie den Betrieb nicht weiter stören. Aufgrund einer Umbaumaßnahme muss der Copacabana-Club für eine gewisse Weile geschlossen werden, wobei die Autoren von Green Book es etwas im Unklaren lassen, ob dies Problemen des Clubbesitzers mit den einheimischen italienischen Familien geschuldet ist oder wirkliche Umbaumaßnahmen dahinterstehen. Einerlei, in dem Land, in dem alles möglich ist, gibt es keine Arbeitslosenversicherung und so muss sich Tony Lip als Alleinernährer einer kleinen Familie bestehend aus seiner Frau und ihren beiden Söhnen, etwas einfallen lassen, um die Familie durchzufüttern. Er kann ja nicht jeden Tag mit einem Restaurantbesitzer um 50 Dollar wetten, wer mehr Hot Dogs in einer Stunde essen kann.

Die Anfrage nach einem Fahrer für Dr. Don Shirley verfolgt Tony Lip nicht wirklich zwingend. Er stellt sich zwar vor, verlangt aber ein höheres Gehalt und will den Job erst nicht antreten. Erst nachdem Tonys Frau Dolores zustimmt, dass Tony sie für acht Wochen alleine lassen kann, kommt es zu dem Deal. Und so fährt Tony Lip den doch sehr distinguierten Dr. Don Shirley durch den Mittleren Westen. Ein kleines grünes Büchlein führt alle Hotels auf, in denen Schwarze ohne Probleme übernachten können.

Green Book zeichnet ein Bild eines in ethnischen Gruppen gespaltenen Amerikas, in dem die Aufgaben der verschiedenen Gruppen sehr klar getrennt wird. Iren werden Polizisten, Schwarze eben keine Konzertpianisten und Italiener haben eine weiße Hautfarbe, aber irgendwie gehören sie nicht zu den englischstämmigen Einwohnern. Irgendwie scheint die Ungleichbehandlung von Amerikanern die Regisseure zu beschäftigen. Auch in The Mule gab es Begebenheiten, in denen nach der Hautfarbe sortiert worden ist. Ich bin gespannt, was Die Berufung - Ihr Kampf für Gerechtigkeit in Sachen Ausgleich zwischen den Geschlechtern erzählt.

Neben schönen Landschaftsbildern und beeindruckender Musik unter anderem von Dr. Don Shirley, zeigt Green Book wie auch schon Ziemlich beste Freunde, dessen amerikanisches Remake nicht so gut gelaufen sein soll, wie zwischen zwei Menschen unterschiedlicher Herkunft sich eine Freundschaft entwickeln kann. Trotz all des Ernstes, den die verschiedenen Situationen mit sich bringen, löst Green Book die Spannungen mit einer humoristischen Note, so dass es von mir 12,50 Euro für gezahlte 10,50 Euro gibt. Auch die Programmkinopreise sind in den letzten sechzehn Jahren ganz schön gestiegen.

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