Ichi - Die blinde Schwertkämpferin

Der Freitagabend ist eher ein schwerer Prüfstein für Filme als der Samstagabend. Man ist viel müder als nach der ersten Erholungspause am Samstag und ich gestehe, dass ich bei Walk the Line beinahe eingeschlafen wäre. Gestern gab es Ichi, ein japanischer Film mit gut lesbaren Untertiteln, dessen Titel auch im Original mit lateinischen Buchstaben geschrieben wird. Vorlage für Ichi ist das Zatoichi-Monotagari, das auch schon Beat Takeshi als Vorlage für einen Film genutzt hat.

Das Zatoichi-Monotagari erzählt die Geschichte des blinden Schwertkämpfers Zatoichi, dem man nicht unbedingt näher kommen sollte. Beat Takeshi hat das ganz gut dargestellt: Eine unliebiger Streit führt zu einer recht fixen Exekution, die man dem blinden Schwertkämpfer nicht zutraut. Ichi, die Heldin von Ichi, ist leider kein Schwertkämpfer. Sie ist eine blinde Schwertkämpferin. Um etwas Geld zu verdienen, wird des öfteren als Shamisen-Spielerin angestellt. Leider ist es Musikantinnen verboten, sich Herren zu nähern. Und so wurde Ichi aus der Musikantinnen-Gilde ausgeschlossen, nachdem sie eines Nachts bei der Abwehr eines zudringlichen Herrn diesen mit ihrem Schwert letal bearbeitet hatte.

Momentan befindet sich Ichi in der Nähe der Wegstation Bito. Eine ihrer Kameradinnen ist von Mitgliedern der berüchtigten Banki-Bande um ihr Geld betrogen worden. Ohne das energische Eingreifen des Samurais Toma Fujihira wäre das ganze sehr unglücklich ausgegangen. (Der Schauspieler von Toma Fujihira hatte sein Können am Schwert auch schon in dem Film Aragami zeigen dürfen.) Leider ist dabei ein Wechsel des tapferen Samurai so beschädigt worden, dass er praktisch ohne Geld dasteht. Beim Würfelspiel hat er mit Unterstützung von Ichi seine Miesen wieder ausgeglichen. Leider werden Ichi und Toma wieder von Mitgliedern der Banki-Bande verfolgt, die wieder durch das wundersame Eingreifen des Samurais Toma Fujihara mit wenigen Schwertstreichen niedergemetzelt worden sind. Darauf wird Toma Fujihara als Leibwächter des Shinagawa-Clans in Bito eingesetzt.

Damit stellt sich nur noch die Frage, ob es Toma Fujihara schaffen wird, die Lage in Bito entscheidend zu verändern und die Banki-Bande zu vertreiben. Ichi erinnert in diesem Hinblick stark an die Sieben Samurai von Akira Kurosawa, auch wenn eine zu stark blasende Windmaschine für unfreiwillige Komik sorgt. Ichi gönnt sich in den Kampfpausen aufklärende Blicke in die Seelen von Ichi und Toma, die der ganzen Geschichte eine besondere Würze geben. Außerdem verträgt sich bei Ichi wie bei Tiger und Dragon die eingewobene Liebesgeschichte mit den Kampfhandlungen.

Da der kleine Junge, der Ichi in Bito begeleitet, Kotaro heißt, gibt es für Ichi eine Portion Gemüsetempura aus meinem Lieblingsrestaurant Kotaro. Die Gemüsetempura sind etwa doppelt so teuer wie die Kinokarte von 7 Euro. Wer sie einmal gegessen hat, weiß, dass sie praktisch unbezahlbar sind.

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