Willkommen in unserer kleinen Filmreihe über psychologische Probleme. Nach Depressionen und Selbstmord in
A long way down sind in Supercondriaque jetzt Ängste und Zwangsstörungen dran.
Dany Boon hat schon das Drehbuch zu Willkommen bei den Sch'tis und
Nichts zu verzollen geschrieben. Damit sind die Rahmenbedingungen für Supercondriaque gesteckt,
den ich mir im französischen, englischen und tscherkistanischen Original mit nicht immer lesbaren Untertiteln angesehen habe.
Tscherkistanisch mag verwundern, sprachlich klingt es wie eine Mischung aus Russisch und Rumänisch und im Nachspann war eine
ukrainische Sprachberaterin zu sehen. Nun ja, es handelt sich ähnlich wie bei der Umgebung in
Grand Budapest Hotel um ein fiktives Land auf dem Balkan, das aus Gründen der political
correctness gegenüber den Transformationsstaaten des früheren Ostblocks erfunden worden ist. Molwanien, das Land des
schadhaften Lächelns, Spielplatz eines fiktiven Reiseführers, lässt grüßen. Auf jeden Fall fuhr man in Tscherkistan früher
Trabant, jetzt eher Geländewagen westlicher oder japanischer Bauart in Tarnfarben. Politisch gesehen gilt Anton Miroslav als
Anführer der Rebellen in der gerade stattfindenden politischen Krise. Nun was hat das mit einem Hypochonder zu tun?
Romain Faubert lebt in Paris und hat gerade die Silvesterparty seines besten Freundes und Arztes Dimitri Zvenka kurz vor
Mitternacht gesprengt. Die zu Mitternacht anstehenden Küsse waren mikrobentechnisch zu viel Ansteckungsgefahr für Romains
hypochondrisch veranlagtes Gemüt. Nachdem Romain in der Klinik angekommen ist, erklärt der Chefarzt nach erfolgtem
Komplettcheck inklusive Kernspintomographie, dass Romain nichts fehlt und nur ein Idiot ihn einer solchen Untersuchung
unterzogen hätte. Auf jeden Fall hat Dimitri, der übrigens in dritter Generation Einwanderer aus Tscherkistan ist, nun
erstmal Romain am Hals, obwohl er ihm noch im Krankenhaus die Freundschaft gekündigt hatte. Dimitris Frau Norah, eine
Psychologin, findet es dann aber gar nicht mehr witzig, als Romain zu den Zvenkas zieht, damit Dimitri sich besser um ihn
kümmern kann. Dimitri organisiert ein paar Dates für Romain, um dessen Einsamkeit zu beenden. Diese scheitern jedoch alle an
Romains Zwangsgedanken. Erst als ein Schiff mit Anton Miroslav und anderen tscherkistanischen Flüchtlingen anlandet, bei dem
sowohl Dimitri als auch Anna, Dimitris Schwester, mit ein wenig Unterstützung von Romain eben diesen Flüchtlingen ärztliche
Hilfe leisten, ändert sich alles ganz plötzlich, aber vielleicht nicht ganz in Dimitris Sinne.
Supercondriaque ist eine Komödie mit recht unsubtilem Humor, der auch bei einer Kinobesucherzahl in einem mittleren
einstelligen Bereich funktioniert. Ich muss zugeben, dass der Gründonnerstagabend nicht Unmengen von Publikum in eine
französische Originalversion lockt. Wenn man die anderen Filme von Dany Boon kennt, ist die Handlung ziemlich vorhersehbar.
Supercondriaque ist einfach solide gemacht und erfüllt den Zweck, dass man für knapp zwei Stunden das Hirn ausschalten kann.
Dafür gibt es von mir 10 von gezahlten 8 Euro.